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Festrede anlässlich des 60. Geburtstags

Liebe Festgesellschaft, lieber Hans,

nun bın ich es, die für dich spricht: Eine Neue, gerade erst in der AG angekommen, ursprünglich keine Computergrafikerin und nicht mehr bei dir, sondern schon bei Christoph angestellt. Ich bin ziemlich genau so alt, wie Du Professor in Kaiserslautern, und kann so zwar wenig über deinen Weg sagen, aber dafür umso mehr über das, was du letztendlich geschafft und geschaffen hast.

Wie wirkt diese AG zunächst auf Studierende? Nun, für manche ist sie ein Sehnsuchtsort durch das Image der Computerspiele, für manche - so auch mich, mag sie zunähst befremdlich wirken. So groß, so voll mit Menschen aus unterschiedlichen Ländern. Bestimmt gibt es hier besonders steife Strukturen, damit der Laden läuft. Dann sieht man Madys Büro und ahnt: so ist es wohl nicht!

Wenn die Sekretärin Ihre Individualität so ausleben kann, wenn dort nicht bloß gerahmte Auszeichnungen von Hans, sondern Bandplakate von SaMo hängen, dann kann es mit der Steifigkeit und Strenge dort nicht so weit her sein.

Je mehr man von dieser Gruppe sieht, desto mehr will'man bleiben. Viele deiner eigenen Hiwis, aber auch viele von außerhalb, aus anderen Informatikrichtungen und Fächern kommen bewusst zu dir. Was ist diese AG und worin liegt ihr Zauber? Sie bietet Spitzenforschung, ist aber dabei kein kühles Wissenschaftsunternehmen, in dem einer den anderen zu übertreffen versucht, sondern eine lebendige, internationale Gruppe Gleichgesinnter, die gemeinsam wachsen.

Du förderst und forderst deine Leute, aber nicht alle auf die gleiche Art oder mit dem gleichen Ziel, sondern du hilfst uns, unsere Träume zu leben. Dabei muss man nicht immer funktionieren: viele von uns haben Krisen erlebt, sind in Nöte geraten und kamen mit ihrer Arbeit nicht voran. Da wird nicht erst geurteilt, auf Arbeitszeitregelungen oder Verträgen gepocht, sondern du fragst nach - z. T. direkt, meist aber bei Freunden-, verstehst und gibst wo nötig Geld und Rat, vor allem aber Zeit, um selbst auf die Beine zu kommen.

Du lebst vor, wie man erfolgreich und trotzdem menschlich sein kann.

Und erfolgreich warst Du mit deiner Gruppe in der Tat: 28 Professuren sind aus ihr besetzt worden, davon 6 durch Frauen.

Nimmt man den durchschnittlichen Jahrgang, so sind das mehr Damen als Überhaupt ein Informatikstudium beginnen.

AL viele deiner Kollegen in Frauen noch jene fernen Wesen sahen, die Kinder erzogen und Kaffee kochten, sonst aber keinerlei Befugnisse hatten, hast du längst die Herzen der Ministeriumsmitarbeiterinnen erobert. - Nicht mit Komplimenten und Rosen, sondern dadurch, dass du sie tatsächlich und ehrlich ernst genommen hast.

Respekt für alle Menschen, Anerkennung ihrer Leistungen, das ist

vielleicht dein größtes Vermächtnis.

Du stehst loyal vor deinen Leuten, du kämpfst wie ein Löwe für deine Überzeugung und hast politisch mehr bewegt als viele, die beruflich Politik betreiben. Wer im Ministerium kennt nicht Hans Hagen mit seinem IRTG, wer zittert nicht zumindest etwas, wenn du in einer Sitzung kopfschüttelnd das Wort ergreifst. Sie können sich deinen Appellen kaum verschließen, nicht nur, weil du überzeugen kannst, sondern weil du deine Überzeugung auch von jeher vorgelebt hast.

Auch aß Familienpolitik noch nicht in aller Munde war, hast du Alleinerziehende und Paare darin unterstützt, sowohl ihr Elternsein, als auch ihren Beruf zu leben. Ich fühle mich heute mitsamt meiner kleinen Familie bei dir und Christoph angenommen und verstanden. Mit deiner eigenen Frau hast du eine Ehe geführt, wie man sie jedem nur wünschen kann.

Du hast einmal gesagt: Hinter jedem starken Mann steht eine wenigstens ebenso starke Frau und ihr beiden habt euch in der Tat gegenseitig stark gemacht.

So ist das heute denn auch mit dein Feiertag, Brigitte, denn was er erreicht hat, hat er mit durch dich erreicht.

Auf euch und auf uns alle - dass wir dein Erbe eines Tages würdig verwalten werden und für die selben Ideale einstehen. Auf dich, einen Professor, der den Titel Doktorvater wirklich verdient hat.

Susanne Göbel

20.12.2014